Kostenvorteil fossiler Fernwärmeerzeugung gegenüber nichtfossilen Quellen relativiert sich
Berlin, den 09.09.2025
Sozialverträgliche Wärmepreise: Neue Finanzierungsmodelle bei der fossilfreien Heizwärme-Erzeugung eröffnen bei Mischpreisen zwischen 10 – 15 ct/kWh bereits marktgerechte Horizonte, bei höherem Hubbedarf der Wärmepumpen sind – je nach Quelle – auch 15-20 ct erkennbar., was aktuell noch etwas marktferner scheint. Vor dem Hintergrund stabil steigender CO2-Abgaben der fossilen Träger ist aber eine jährlich steigende Attraktivität unterschiedlichster regenerativer Wärmequellen erkennbar. Der Liquiditätsbedarf der Initiatoren – häufig Stadtwerke, zunehmend auch Abnehmerverbünde – ist bei Tiefengeothermie, Fluss-, See- und Abwärme hoch. Aktuell stellen sich innovative Finanzinvestoren mit disruptiven Modellen als Partner auf, deren Lösungswege ausschließlich auf einen Mix unterschiedlicher fossilfreier Primärenergien setzen. Wirklich grüne Inhalte für die Prospekte der strategischen Investoren.
Wichtige weitere Auswahlkriterien für die Finanzpartner werden in einer Matrix zusammengefasst, berichtet der ZfK:
- Beteiligung auf Augenhöhe/jeder Partner hält 50 Prozent der Anteile an einer neuen Projektgesellschaft (dies kann bei Tiefengeothermie auch eine Bohrgesellschaft sein)
- Renditeerwartung des Kooperationspartners
- Unternehmenssitz der Projektgesellschaft sollte vor Ort sein
- Erfahrungen beim Betrieb von Wärmenetzen und Großwärmepumpen sowie mit kommunalen Partnerschaften

Die meisten Investoren wünschen sich eine Vollkonsolidierung der gemeinsamen Projektgesellschaft in Ihrer Bilanz. Dafür müssen Sie im Falle der Uneinigkeit letztlich die finale Entscheidung treffen können (Beherrschung). Da spielen kommunale Entscheider häufig nicht mit. Um hier einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Interessen zu erzielen, haben sich die z.B. Stadtwerke Konstanz mit dem Finanzinvestor Iqony auf eine Art “milde Form der Beherrschung” verständigt. Konkret bedeutet das: Nur in einem wesentlichen Fall hat der Investor bei Uneinigkeit zwischen den Partnern das letzte Wort: Bei der Renditeerwartung oder genauer der Mindestrendite der gemeinsamen Projektgesellschaft.
Neben der 40%igen Bundesförderung aus BEW II ff., dazu der Finanz-Einbindung solcher Investoren kann auch letztendlich noch die Beteiligung der Zivilgesellschaft (Einzelanteile, Bürgergenossenschaften) erfolgen. Neue Wege finden sich aktuell vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage nach Liquidität für solche Projekte. Wichtig ist hier: die Sicherheit der Anlage steht außer Zweifel, Wärmeversorgung in stabile Abnehmerstrukturen verfügt nach dem Kreditwesengesetz über bestes Ranking.

Zellular wachsende Quartierlösungen nehmen viele weitere Quellen in den Fokus, deren Preisentwicklung spannend wird: Abwärme aus Rechenzentren und Abwasser, Eisspeicher, Solarthermie, Biogas, Holzhackschnitzel/Pellets usw. Eine mächtige Stellschraube für die effizienten Wirkungsgrade der Wärmepumpen ist die Zielstellung immer weiter sinkender Vorlauf-Temperaturen. Hier gilt: je geringer, je wirtschaftlicher, je höher die Renditeerwartung.

Ob aus einer einzigen Groß-Quelle wie etwa der Tiefengeothermie oder aus einem auf Jahrzehnte ausgerichteten Wachstumskonzept im Mix: Treffen hier sozial langfristig verträgliche Rendite-Erwartungen auf betonfeste Abnahmekonzepte, lassen sich grundsolide Wärmepreise auf Jahrzehnte kalkulieren. Diese bilden eine attraktive Alternative zu Kurzfrist-Anlagen mit hohen Renditen wie etwa Kryptowährungen.
Es bedarf keiner Kristallkugel, um zu erkennen, dass dies belastbare Grundlagen für langfristig sinkende Wärmepreise auf konstant sozialverträglichem Niveau sind. Erste Kalkulationen liegen vor. Webgestützte Transparenz-Datenbanken wie etwa waermepreise.info sind weitere Quellen zur Langzeit-Beobachtung dieser Entwicklung. Gute Voraussetzungen für nachhaltige Finanzprodukte mit Zukunft.