Die Übertragbarkeit des kalifornischen Goldrauschs auf Ihren Klima-Praxispfad

So sichert sich die Wohnungswirtschaft ihre Claims für die lukrativsten Nullemissions-Quellen

Berlin, den 13.08.2025

Die Drucksache des Bundestages zur Verkündung des neuen Geothermie-Beschleunigungsgesetzes ist exakt für den 30.09.2025 formal terminiert zwecks Weitergabe an den Bundesrat. Sowohl Fach- als auch Tagespresse haben die am gleichen Tag zur Vorlage weiter gegebenen Gesetze zu Themen wie Stromsteuer, Wasserstoff usw. lang und breit bearbeitet. Beschleunigung Tiefengeothermie? Keine Spur, keine Meldung weit und breit! Dabei hat es in der jüngeren Vergangenheit keine vergleichbaren Chancen zur kostengünstigen Optimierung des Portfolios durch lukrative Nullemissions-Quellen gegeben. Kaum taucht am Horizont der Silberstreif auf, schon werfen sich die Profis auf die lukrative Ressource: den Claim!

Gesetzes-Quelle deutscher Bundestag

Gesetzestext

Falls der Bundesrat keine Einwände erhebt, wird das Gesetz noch im Oktober 2025 im Amtsblatt verkündet. Somit gibt es politische Details mit hohem Wertschöpfungspotenzial für die Wohnungswirtschaft und deren Klimapfad-Ziele zu verkünden!

Gesetzliche Grundlagen zum „Claim“

Wer kennt sie nicht, die Geschichten unzähliger Glücksritter, die unter schwierigsten Bedingungen nach Kalifornien zogen, um sich dort „einen Claim“ abzustecken und dann nach der Wertschöpfung (hier: Gold) suchten. Genau diese Claims hat jedes Wohnungsunternehmen. Exakt unter ihren Quartier-Grundstücken. Die Wertschöpfung ist aber eine andere: günstige warme Betriebskosten aus Heizwärme! Die Annahme, dass damit ein unbefristetes Recht auf Nutzung oberfächennaher, mittlerer und tiefer Geothermie bergrechtlich einherginge, läuft allerdings fehl. Überall dort, wo Bergrecht gilt, muss der „Claim“ – auch der “eigene” – formal beantragt werden. Ja, das ist genau vergleichbar mit dem Akt des „Absteckens“ durch die Goldsucher damals. Selbst der Wortlaut „Claim“ ist in unser deutsches Bergrecht übergegangen bzw. war dort schon immer Sprachgebrauch.

Wer zu spät bohrt……….

Jedes Wohnungsunternehmen, sei es auch noch so klein, kann durch eine Machbarkeitsstudie den Nachweis erbringen, dass Interesse an der eigenen Ressource vorliegt. Damit ist der Claim abgesteckt. Warum ist das so wichtig? Nun, wer seinen eigenen Claim nicht absteckt, läuft Gefahr, dass eine dritte Partei schneller ist, den Claim anmeldet und die Tür zur Wertschöpfung wäre unwiederbringlich für das eigene Grundstück verschlossen. Ein Dritter macht dann vielleicht später Angebote aus der vormals “eigenen” Ressource. Das ist ungerecht? Nein, das ist Bergrecht! In einem alten Karnevals- Gassenhauer tauchte eine hierfür sehr zutreffende Zeile auf: „Der Wirt schmeißt sich schützend übern Aufschnitt“.

Schlüsselfaktoren

Eine defossilisierte Wärmeversorgung lässt sich hauptsächlich durch zwei übertragbare Anlagenkonzepte realisieren: den konsequenten Ausbau von Wärmenetzen und den Einsatz zellular wachsender Nullemissions-Energien in der Klimapfad-Gestaltung. Nullemissions-Energie und in der Folge elektrische Wärmepumpen (mit stark unterschiedlichen COP) ermöglichen zudem eine stärkere Nutzung dezentraler Photovoltaik, steigern den solaren Deckungsanteil und fördern erneuerbare Energien auf Gebäudeebene. Spielentscheidend für den COP ist aber die Quelle, aus der die Wärmepumpe gespeist wird.

Abbildung 1 Je nach Fündigkeit und Vorlauftemperatur gestalten sich der COP jeder Wärmepumpe von 3,0 bis 9,0, Quelle: GFZ

Unausgeschöpfte Potenziale für die Nullemissions-Planung ganzer Portfolien

Tiefengeothermie: Es bedurfte dieses „Beschleunigungs-Gesetzes“, damit der deutsche Amtsschimmel das Traben lernt. Die größte Ressource zum schnellstmöglichen und günstigsten Ersatz der fossilen Träger wird damit nun konsequent „erweckt“. 300 TWh Jahreskapazität hat die Tiefengeothermie in Deutschland nach Berechnungen der Helmholtz-Gesellschaft und des KIT. 570 TWh benötigen alle Wohngebäude in Deutschland zusammengerechnet jährlich. Bruchteile davon (immerhin!) will die Bundesregierung nun konsequent erschließen und fördert das kräftig. Wie passt das zu den Hiobsbotschaften zum BEG? Hervorragend! Es hat nämlich keinen Bezug zu diesen Hiobsbotschaften. Im Gegenteil: Hier wird richtig Gas gegeben, mit Beteiligungen an Erschließungs-Kosten, zusätzlichen Länderprogrammen, steigenden Unterstützungs-Leistungen für Neu-Einsteiger (wenn die dann nur wollen): kurzum, dies ist ein Pferd, auf das man wetten kann.

Ein Lichtblick ist hier in den Bemühungen erster Wohnungsunternehmen aus mehreren Bundesländern zu sehen, diese Ressource für die „eigene“ Dekarbonisierung zu nutzen und den eigenen Claim auf dem eigenen Grundstück dafür zu sichern. Die Erkenntnisse sind duplizierbar und stehen weiteren interessierten Unternehmen innerhalb der GdW-Gemeinschaft zur Verfügung.

Link Fachtagung

Der Erfolgsweg: Vorrangige Dekarbonisierung für das ganze Portfolio

Zwecks Wissenstransfer organisiert z.B. das EBZ in Bochum Fachtagungen dazu wie am 30.09.2025 „Energie von unten II“ mit konkreten Bezügen zur Gestaltung des Klima-Praxispfades. Diese Tagung knüpft an die erste Grundlagen-Tagung vom 13.05.2024 an.

Auch stellen führende Beratungsunternehmen der Wohnungswirtschaft z.B. im Format „Wissen kompakt“ der DSC Consulting  aus Berlin umfassend das Grundlagen-Wissen in Online-Seminaren und individuellen Beratungspaketen zur Verfügung und schlagen somit den Bogen hin zur optimierten Gestaltung des Klima-Praxispfades.

Und ja: die Förderung der Geothermie unterstützt den volkswirtschaftlichen Aspekt  unserer heimischen Energie. Mit jeder Bohrung schmilzt unsere Abhängigkeit von Importen und gleichermaßen die drohende CO2-Abgabe. Der Run auf die „Claims“ hat tatsächlich bereits begonnen. Viele Versorger stehen in den Startlöchern. Die Wohnungswirtschaft kann sich solche Claims, die nach Bergrecht erforderlich sind, aktuell noch sichern, zumal die Fündigkeits-Ergebnisse an neuen Bohr-Vorhaben in Frankfurt, Potsdam, Berlin und Kassel um bis zu 100% höhere Wirtschaftlichkeit erwarten lassen als dies nach DIN vorhersehbar war. Dies sind ermutigende und sehr konkrete Rahmenbedingungen, um die größte Nullemissions-Quelle für das heimische Portfolio zu sichern. Das Geothermie-Beschleunigungsgesetz wird der Tiurbo dazu.