GdW-WohnZukunfts-Tag 2025: Deutliche Worte zur wirtschaftlichen Klimapfad-Gestaltung
Berlin, den 01.07.2025
Gleich zu Beginn des WohnZukunfts-Tages des GdW am 26.06.2025 im Gasometer des EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg machte Univ. Prof. Dr. M. Norbert Fisch (MNF) vom Steinbeis Innovationszentrum (SIZ) in Stuttgart klar: Der Paradigmenwechsel zur CO2-Reduzierung im Gebäudesektor ist notwendig, um den Mehltau der praxisfernen Sehnsuchts-Ziele der alten Regierung abzustreifen und sozial verträgliche Lösungen für alle zu erreichen. Die vom alten BMWK postulierte “Efficiency First”-Strategie im Gebäudesektor hat der neuen Strategie zu weichen: der Einführung eines “Emissions-Minderungspfades” bis 2045. Credo: was kostet die Einsparung einer to CO2? Dies muss der neue Kompass für die betroffenen Wohnungsunternehmen sein, um sozialverträglich ganze Portfolien umzugestalten.
Weitere Eckpunkte der Zukunftsgstaltung sind:
- Maßvolle energetische Sanierung
- Emissionsfreie Wärmeversorgung
- Effiziente Wärmepumpen-Nutzung und Betriebsoptimierung
- Förderung von Bestandserhalt und Kreislaufwirtschaft
Das wenig praxistaugliche GEG ist zu komplex und überholt; daher durch ein “Gebäude-Klimaschutz-Gesetz (GKG) zu ersetzen. Es bedarf eines disruptiven Ansatzes zur Fokussierung der CO2-Emission als Leitgröße im Gebäudesektor. Sanierungsansätze nach EH 70? Wenig praxisnah. EH 55 und weniger? Eine wirkungslose Verschleuderung von Steuergeldern. Ein klimaneutraler Gebäudesektor mit Blickrichtung 2025 wird mit Einsparungen entlang eines Emissions-Minderungspfades, nicht durch Energie-Effizienz-Pfade erreicht.

Die Zukunft gehört allein der Kombination aus Wärmepumpen und PV. Entscheidend ist dabei, wie der Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl, COP) der jeweiligen Wärmepumpe aus welcher Quelle gestaltet werden kann. Hier stehen vielfältige Optionen für kleine MFH bis zu großen Quartieren zur Verfügung:

Um tatsächlich eingesparte CO2-Emissionen zu belohnen, müssen das komplexe GEG und weitere Verordnungen vereinfacht und entrümpelt werden. Praxisferne Förder-Horizonte bis zum Wahnsinn der EH 45-Ansatzes haben dazu geführt, dass attraktiv erscheinende hohe Quoten letztendlich zu wirtschaftlichem Kollaps in den Portfolio-Berechnungen der Wohnungsunternehmen geführt haben.
Unterstützung erhielt Prof. Fisch auf dem Podium von Dr. Thomas Hain, Ltd. Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte Frankfurt: Mit der Konzentration auf die Umsetzung vorrangig dekarbonisierender Maßnahmen (Ersatz fossiler Heizenergien) können wirtschaftliche Ziele einer sozialverträglichen Gestaltung der Kaltmieten und warmen Betriebskosten erreicht werden.
Überraschende Einblicke in die Fehlstellungen der GEG-Gestaltung durch die Ampelregierung ermöglichte Stefan Moser, Leiter der DG Energie bei der Europäischen Kommission: Es war ein mangelhafter Zungenschlag der alten Regierung, hier die Behauptung aufzustellen, dass die EU-EPBD-Richtlinie einzig die “Energieeffizienz” highlighten würde. Was ein Sehnsuchtsort in den Köpfen einzelner Verantwortlicher gewesen sein mag, ist falsch zitiert: Die EPBD-Richtlinie gibt der “CO2-Emissionsminderung” – als wirtschaftlichem Ansatz – gleiche thematische Bedeutung. Das wurde jedoch in Deutschland – im Gegensatz zu anderen Ländern – nicht abgerufen.
Axel Gedaschko, Präsident des GdW, hatte dazu unlängst auf der DSC-Fachtagung “Immobilienwirtschaft trifft Klima & Energie” im Waldorf-Astoria Berlin eine umfassende Grundsatz-Keynote zu diesem Thema vorgetragen. Wer sich die Zeit nimmt, diesen sehr erhellenden Vortrag in Gänze zu konsumieren, wird optimalen Zugang zu dem Themenkomplex erhalten und die Thesen von Prof. Fisch im Kontext einordnen können:
